Spitex Stadt Luzern ist ein Verein im Sinne des ZGB. Dieser ist gemeinnützig sowie parteipolitisch und konfessionell neutral.
Seine Aufgaben nimmt der Verein im Auftrag der Stadt Luzern wahr. Denn die Spitex und deren Leistungspalette (Pflege und Hauswirtschaft) ist eine obligatorische Gemeindeaufgabe gemäss kantonalem Gesundheitsgesetz. Das heisst: Die Spitex Stadt Luzern hat dafür zu sorgen, dass die Bevölkerung ein ausreichendes Angebot an Spitex-Leistungen zur Verfügung steht. Dazu hat die Stadt Luzern mit der Spitex Stadt Luzern eine Leistungsvereinbarung ausgearbeitet. Diese Vereinbarung zeigt einerseits auf, welche Leistungen durch die Spitex Stadt Luzern angeboten werden und andererseits, wie die Finanzierung dafür geregelt wird.
Geschichte
Die Geburtstunde des Vereins Spitex Luzern
Mit vereinten Kräften in die Zukunft
Im kleinen Jubiläumsjahr 1995 konnte eine erfreuliche Bilanz gezogen werden: eine klare Leistungs- und Tarifstruktur, effiziente Administration, Pflegeinformatik, Qualitätssicherung. Zudem hat Spitex Luzern als erste grosse Organisation der Schweiz einen konsequenten 24-Stunden-Dienst eingeführt, womit die Stadt auf den weiteren Bau von Heimen verzichten konnte. Und mit dem Aufbau eines spezialisierten Teams können heute die zunehmend komplexen Situationen bei psychischer Begleitproblematik professionell gemeistert werden.
Aus Spitex Littau und Spitex Luzern wird Spitex Stadt Luzern
Der politische Entscheid zur Fusion der beiden Gemeinden Luzern und Littau hatte auch für die Spitex Konsequenzen: Seit 1. Januar 2010 kann auch der neue Stadtteil Littau vom umfassenden Angebot der Spitex Stadt Luzern profitieren.
Der Brückendienst mit der spezialisiserten Palliativ-Pflege nimmt seine Arbeit auf
Im Jahr 2011 wurde nach intensiver Vorarbeit der «Brückendienst» – das Konzept für eine spezialisierte ambulante Palliative Care – gestartet. Die grosse Nachfrage innert sehr kurzer Zeit und die Tatsache, dass praktisch alle Agglomerationsgemeinden sich bereits zu einer Zusammenarbeit mit dem neuen Dienst entschlossen haben, zeigt die hohe Relevanz dieses Angebots. Zwar ist die Finanzierung nach wie vor nur zum Teil gesichert (die Mehrkosten gegenüber dem «normalen» Pflegedienst werden durch Spenden finanziert), aber wir bleiben zuversichtlich, dass sich hier künftig eine gesicherte Lösung finden lässt.
Herausforderungen eines schnell wachsenden Marktes
Die Spitex Stadt Luzern «platzt aus allen Nähten»
Die Bevölkerung wird zunehmend älter und hat immer mehr den Wunsch, auch im Alter selbstbestimmt daheim zu leben. Die Nachfrage nach ambulanten Dienstleistungen steigt konstant an. Dies bringt die Spitex-Teams zusehends an ihre Grenzen – sowohl personell als auch räumlich. 2019 startet die Spitex Stadt Luzern ein Pilotprojekt, das einen Umbau von zunächst vier Teams in selbstorganisierte Teams vorsieht. Bis Ende 2020 arbeiten bereits fast alle Pflege- und Hauswirtschaftsteams selbstorganisiert ohne Teamleitung. Diese Strategie verfolgt gleich mehrere Ziele:
- Die Mitbestimmung und Mitverantwortung aller Mitarbeitenden wird gefordert und gefördert.
- Die Teams werden kleiner und agiler.
- Die Spitex Stadt Luzern positioniert sich als attraktive Arbeitgeberin im ausgetrockneten Fachkräftemarkt.
- Die Kontinuität in der Pflege wird erhöht - sprich: es kommen weniger unterschiedliche Mitarbeitenden bei einer Klientin/einem Klienten zum Einsatz.
Parallel dazu werden in der Stadt Luzern mehrere neue Standorte eröffnet - jeweils quartiernah, sodass sich die Wegzeiten zu den Einsätzen reduzieren und mehr Nähe zu den Quartieren und ihren Bewohnern aufgebaut werden kann.
Mit Know-how und Innovation den aktuellen und künftigen Bedarf sicherstellen
Um den Bedarf einer sicheren Pflege und Betreuung zu gewährleisten, hat die Spitex Stadt Luzern über die Jahre ein Team von Fachspezialistinnen und -spezialisten zusammengestellt. Sie sind dafür zuständig, die Mitarbeitenden in der zunehmenden Komplexität der Pflege und Betreuung zu Hause zu beraten, zu begleiten und zu unterstützen. Gleichzeitig entwickeln sie die Fachbereiche des Betriebes weiter und erarbeiten dem Bedarf entsprechend neue Dienstleistungsangebote zusammen mit Gruppen aus Mitarbeitenden und mit Partnerorganisationen.
Die Spitex Stadt Luzern sieht sich nicht nur als ausführende Organisation, sondern erachtet es als ihre Pflicht, Bedarf und Bedürfnis der Bevölkerung zu erfassen und entsprechend neue Angebote zu initiieren. So wurden bereits viele Initiativen von der Spitex Stadt Luzern aus lanciert: beispielsweise der 24-Stunden-Betrieb, die ambulante spezialisierte Psychiatrie, die ambulante spezialisierte Pallativ-Pflege, die ambulante spezialisierte Demenz-Pflege, das Wohnen mit Dienstleistungen und auch Vicino Luzern.
Die Corona-Pandemie krempelt Vieles um
Im Jahr 2020 steckt die Spitex Stadt Luzern nicht nur mitten im Umstrukturierungsprozess, sondern sieht sich plötzlich auch mit einer Pandemie konfrontiert. Diese fodert einen überdurchschnittlichen Einsatz von allen Mitarbeitenden. Sie bringt allerdings auch Bewegung in viele Bereiche: Die Möglichkeiten des Home-Office werden ausgebaut, Weiterbildungen können neu teilweise online durchgeführt werden, an Sitzungen können auch Mitarbeitende teilnehmen, die nicht vor Ort sind.
Bereits im Jahr 2021 wird der Spitex Stadt Luzern das Label Friendly Work Space von Gesundheitsförderung Schweiz verliehen. Das Label zeichnet Unternehmen aus, die sich besonders für die Förderung und den Erhalt der Gesundheit der Mitarbeitenden einsetzen. Es ist nur eine von vielen Massnahmen, um die Attraktivität der Spitex Stadt Luzern als Arbeitgeberin zu fördern. Die Akquise von gut geschulten und motivierten Mitarbeitenden wird im Kontext des Fachkräftemangels und der Pflegeintitiative zum Dauerthema.
Ein grosser Pluspunkt auf diesem Weg ist, dass ab 2021 alle Teams der Spitex Stadt Luzern selbstorganisiert arbeiten. Neue Arbeitsmodelle mit mehr Mitgestaltung und Mitverantwortung sind bei jüngeren Generationen gefragt. Die Spitex Stadt Luzern entwickelt den Betrieb und ihre Arbeitsabläufe im Sinne einer lernenden Organisation kontinuierlich weiter. 2023 wird auch die Verantwortung in der Geschäftsleitung auf eine Co-Leitung aufgeteilt, 2024 zieht der Vorstand nach und arbeitet seither mit einem Co-Präsidium. Im Januar 2024 veröffentlicht die Spitex Stadt Luzern mit finanzieller Unterstützung der Age-Stiftung gar eine eigene Webseite zum Thema «Selbstorganisation und New Work», in der sie ihre Vorgehensweise und Erfahrungen anderen Organisationen öffentlich zur Verfügung stellt.
Von 2022 bis 2025 werden insgesamt drei Pflegeteams aufgebaut, die auf Menschen mit Demenz spezialisiert sind. In diesen Teams konnte das bereits im Betrieb bestehende Know-how weiter gebündelt und professionalisiert werden. Die drei Augenblick-Teams, so ihr Name, decken das gesamte Stadtgebiet ab. Der Fokus der Teams liegt darauf, eine gute Beziehung zu den Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufzubauen, um ihnen dadurch Sicherheit und Geborgenheit zu bieten. 2023 wurden sie dafür mit dem Fokuspreis von Alzheimer Luzern ausgezeichnet.
Über den Tellerrand hinausschauen
Schon seit jeher ist die Spitex Stadt Luzern innovativ unterwegs und passt ihr Angebot stetig dem gesellschaftlichen Wandel und Bedarf an. Immer wichtiger wird in diesem Zusammenhang die Vernetzung mit anderen Akteuren im Gesundheitswesen, rund ums Wohnen im Alter und in der integrierten Versorgung. So hat sich die Spitex Stadt Luzern 2022 beim Aufbau eines spezialisierten mobilen Dienstes für Palliative Care über den ganzen Kanton unter dem Namen «Palliativ Plus» engagiert. Im Jahr 2024 wurde mit Viva Luzern das Projekt «Wege der Zusammenarbeit» aufgegleist, bei dem sie in definierten Feldern enger zusammenarbeiten werden – dort, wo es Sinn macht und einen Mehrwert für die unterstützungsbedürftigen Menschen und/oder die Mitarbeitenden generiert. Zwischen 2025 und 2027 sollen insgesamt 17 Bausteine zusammen angegangen werden.
Heute
Im Jahr 2025 beschäftigt die Spitex Stadt Luzern rund 320 Mitarbeitende (davon rund 40 Studierende und Lernende) an 10 Standorten in der Stadt Luzern. Mit Selbstorganisation und New Work sowie fortschrittlichen Arbeitsbedingungen hat sie sich als attraktive Arbeitgeberin am Markt positioniert. Lernende und Studierende bleiben nach der Ausbildung grösstenteils gerne im Betrieb, ehemalige Mitarbeitende kommen oftmals nach einiger Zeit zurück, die Zufriedenheit unter den Mitarbeitenden ist hoch.